Diese Frage wird mir oft gestellt. Und es gibt da keine schnelle Antwort drauf.
Es hängt davon ab, was du selbst von dir erwartest. Wenn du einfach nur deine:n Partner:in ein bisschen fixieren möchtest und mal was von Sicherheit etc. gehört haben willst, dann kannst du das in 90 Minuten bei mir lernen. Du bekommst da einfache und sichere erste Fesselungsvariationen gezeigt, ich erkläre dir, auf was du dafür acht geben musst und wie du mit dem Seil und deinem Model umgehst. Wenn du das dann zuhause genau so umsetzt, kannst du selbstständig voll okay fesseln - aber eben nur in diesem Rahmen. Das werden dann 2-3 kleine Fesselungen sein.
Wenn du damit meinst, dass du selbstständig alles sicher fesseln können willst, was dir in den Sinn kommt, sind wir bei ein paar Trainings mehr....dafür solltest du die Basics im Schlaf beherrschen (keine Sorge, zeige ich dir. Alles machbar, aber ich sage dir gleich: das erfordert Übung) und mindestens zwei Hände voller Standards sicher drauf haben. Hier sind wir noch lange nicht beim Thema Suspensions (Hängungen), aber der erste Schritt ist gemacht und du hast eine gute Grundlage.
Wie schnell du fesseln lernst, hängt nicht nur damit zusammen, was genau du mit deinem:r Partner:in erreichen möchtest. Es hat auch viel mit deiner Motivation zu tun und ob du bereit bist, das ein oder andere Mal ein paar Abläufe zuhause zu trainieren. Vieles davon kannst du als Fessler:in auch an dir selber üben, für wieder anderes ist die Kooperation deines:r Fesselpartners:in erforderlich. Wenn du ein paar Mal in der Woche 20 Minuten trainierst, wirst du schnell richtig gute Fortschritte erzielen und dann macht es umso mehr Freude. Also: je mehr du übst, desto schneller wirst du lernen. Und das Üben geht am besten, wenn du einfach Bock drauf hast.
Ich bin aber ehrlich mit dir. Bis deine Fesselungen richtig gut aussehen und sauber gearbeitet wurden, du frei alles machen kannst was dir in den Sinn kommt, die Seile korrekt liegen wo sie sollen und du deine:n Partner:in mit einem Seil in Trance ("Sabbern und Zucken") bringen kannst, können Jahre des Trainings vergehen. Gerade im japanischen Ansatz (genannt "Kinbaku") versteht sich der.die Fessler:in als ewig Lernende:r. Bei diesem Ansatz ist dann auch die Technik (dass was für den:die Anfänger:in Alles ist), gar nicht mehr so zentral. Sie ist absolute Grundvoraussetzung. Vielmehr geht es dann um Themen wie z.B. die richtige Geisteshaltung (jap. Muganawa), Energieflüsse, Ästhetik (z.B. Wabisabi), Timing, Nähe & Distanz, Absicht & Absichtslosigkeit, Spiele mit Scham und Schuld (u.a. Aibunawa, etc.), zelebriertem Schmerz (jap. Semenawa), Konstruktion & Dekonstruktion, Progression, etc...
Nicht jeder möchte da auch hin. Manch einer will einfach nur "bisschen festbinden". Aber der Weg ist genau so lang, wie der, den du auch gehen magst.